Nasenarbeit für den Hund – Schritt für Schritt zum Riechprofi

17.12.2021

Hundenase im Fokus, Nasenarbeit und Geruchssinn

Mit Nasenarbeit beschäftigen Sie Ihren Hund entsprechend seiner natürlichen Begabung. Hunde sind wahre Riechspezialisten mit einer weitaus höheren Sensibilität und Unterscheidungsfähigkeit in der Nase. Doch dieses Talent des Hundes muss gefördert werden, damit es sich entwickeln kann. Beginnen Sie, Ihren Hund an die Nasenarbeit Schritt für Schritt heranzuführen und machen Sie ihn zum Riechprofi. Lesen Sie hier, welche Tipps für Nasenarbeit und Suchspiele Sie mit Ihrem Hund einüben können!

Immer der Nase nach – Nasenarbeit des Hundes

In Sachen Geruchssinn sind Hunde uns Menschen haushoch überlegen: Der Mensch weist lediglich circa fünf Millionen Geruchszellen auf. Dagegen haben Hunde, je nach Rasse, zwischen etwa 125 Millionen (Dackel) und 220 Millionen (Schäferhund) Riechzellen. Sie gelten als Nasentiere (sog. Makrosmaten, griechisch: „Großriecher“). Auch der Bereich des Gehirns, in dem Gerüche verarbeitet werden, ist bei unseren vierbeinigen Freunden deutlich größer als bei uns Menschen. Hunde sind in der Lage zu unterscheiden, in welchem Nasenloch ein Geruch intensiver wahrgenommen wird, um zum Beispiel Richtungen zu orten, in denen sich eine Geruchsquelle befindet. Auf diese Weise können Hunde so etwas wie „Geruchskarten“ ihrer Umgebung im Geiste erstellen. Und sie sind in der Lage, sich auf bestimmte Gerüche dieser imaginären Karte zu fokussieren. Die Distinktionsfähigkeit bei Gerüchen ist bei Hunden gut 1.000 Mal höher als beim Menschen.

Tierisch viel Spaß bei der Arbeit – Nasenarbeit fördern

Dies alles zeigt, wie wichtig (und artgerecht) es ist, unsere Hunde mit Nasenarbeit zu beschäftigen. Nasenarbeit fordert die Hunde und ist (im positiven Sinne) anstrengend, also eine wirkliche Arbeit für die Vierbeiner, die heutzutage in der Regel ansonsten keine Aufgaben mehr erfüllen müssen. Nasenarbeit lastet sie aus und fördert ihre Konzentrationsfähigkeit. Dabei ist Nasenarbeit für alle Hunderassen und jedes Hundealter geeignet – ganz gleich, ob Welpe oder Senior.

 

Es ist immer spannend zu sehen, zu welchen Leistungen Hunde mit ihrem Geruchssinn in der Lage sind. So gut wie jeder Vierbeiner ist nach einigen Stunden Training fähig, einen versteckten Gegenstand zu finden oder einen Menschen über einen Kilometer auf seiner Geruchsspur zu folgen. Spezielle Kurse von Hundetrainern und Bücher zu dem Thema zeigen Ihnen, wie Sie aus Ihrem Hund einen wahren Nasenprofi machen können.

Arbeitsalltag – Nasenarbeit bei der täglichen Runde

Nasenarbeit ist für Hunde eine perfekte Beschäftigung. Für Anfänger eignet sich das Suchen nach Futterbröckchen oder Leckerlis. Trainieren Sie zunächst mit dem Kommando „Schau her!“, die Aufmerksamkeit des Hundes auf Sie zu lenken. Dann zeigen Sie dem Hund das Leckerli und werfen es auf die Wiese oder an den Wegesrand. Erst beim Kommando „Such!“, darf der Hund loslaufen und das Leckerli suchen. Alternativ können Sie auch das Lieblingsspielzeug nehmen, da zu viele Snacks Fettpölsterchen ansetzen. Oder eben die Futtermenge entsprechend reduzieren.

 

Bei schlechtem Wetter kann der Hund durch diese einfache Nasenarbeit auch zu Hause oder im Büro beschäftigt werden. Steigern Sie mit der Zeit den Schwierigkeitsgrad: Verstecken Sie das Leckerli in einer niedrigen Astgabel eines Baums, in einem Busch oder auf einem Felsbrocken.

 

Jetzt lernt der Hund, im dreidimensionalen Raum zu suchen. Variieren Sie Ihre Verstecke, denn Ihr Hund lernt schnell, wo Ihre speziellen „Lieblingsverstecke“ sind. Nehmen Sie für den Anfang immer das gleiche Trockenfutter oder Leckerli und trainieren Sie den Hund, dass er erst auf das Signal hin losläuft, um zu suchen. Damit verhindern Sie, dass der Hund dauerhaft nach herumliegenden Essensresten schnüffelt.

Detektivspiele – Ihr kleiner Sherlock Holmes findet alles

Bälle, Spielzeug, verlorene Gegenstände oder herumliegendes Geld: Ihr Hund ist mit etwas Übung in der Lage, Gerüche voneinander zu unterscheiden, und bestimmte Gegenstände (wieder-) zu finden. Beginnen Sie mit dem Lieblingsspielzeug Ihres Hundes. Lassen Sie es unbemerkt fallen und rufen Sie Ihren Hund nach ein paar Schritten zu sich. Auf das Kommando „Wo ist der Ball?“, soll er zum Beispiel seinen Ball suchen und bekommt ein Leckerli als Belohnung, wenn er ihn gefunden hat.

 

Das Spiel lässt sich mit neuen Gegenständen schwieriger gestalten, zum Beispiel mit Ihrem Schlüsselbund, einem Schal oder T-Shirt. Zeigen Sie den Gegenstand Ihrem Hund und lassen Sie Ihn daran riechen. Dann verstecken Sie ihn und geben den Befehl zum Suchen. Sie werden sehen, dass Ihr Hund mit der Zeit immer geschickter wird, die Gegenstände schneller findet und auch knifflige Verstecke aufspürt.

 

Unter Zuhilfenahme von unterschiedlich riechenden Teebeuteln lässt sich eine weitere Variante einführen: Es werden mehrere Teebeutel versteckt und der Hund soll den „richtigen“ Teebeutel wiederfinden, den Sie ihm zuvor unter die Nase gehalten haben. Nur wenn er den richtigen Beutel herausfindet und bringt oder anzeigt, gibt es die erhoffte Belohnung. Sie werden sich vielleicht wundern, aber Ihr Hund kann auch verschiedenes Geld finden. Ganz einfach, weil es unterschiedlich riecht! Beachten Sie bitte, dass Sie keine Gegenstände verwenden, die der Hund verschlucken und womöglich daran ersticken kann.

Immer in Maßen und mit ausreichend Wasser üben

Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund Zugang zu frischem Wasser hat, denn die Nasenschleimhäute werden bei den Suchspielen schnell trocken. Während der Nasenarbeit atmet Ihr Hund bis zu 300 Mal pro Minute ein und aus. Durch das Hecheln und Schnüffeln verliert er viel Wasser. Nach gut zehn Minuten intensiven Trainings sind ungeübte Hunde völlig außer Atem. Kein Wunder, sie vollbringen schließlich körperliche und geistige Höchstleistung. Trainierte Hunde oder gar solche Profis wie Such-, Drogen- oder Lawinenhunde, sind in der Lage, einige Stunden lang zu arbeiten.

 

Möchten Sie das Thema Nasenarbeit mit Ihrem Hund vertiefen? Dann gehen Sie mit Ihrem Vierbeiner auf Fährtensuche. Im Ratgeber “Fährtenarbeit” haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt.

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