Hundeerziehung – die fünf Grundstufen zu einer guten Mensch-Hund-Beziehung

17.12.2021

Ein Golden Retriever gibt seiner Besitzerin Pfote

Hunde sind Individualisten mit einer zarten Seele. Das wird häufig übersehen, wenn es um Hundeerziehung geht. Das Traumbild eines Hundes besteht für viele in einem gehorsamen, bei Fuß gehenden Vierbeiner, der auf jedes Kommando hört. Der Weg dahin ist aber nicht immer einfach und von rassetypischen Verhaltensweisen sowie individuellen Persönlichkeiten der Hunde geprägt. Beides sollte unbedingt in die Erziehungsmaßnahmen einfließen. Lesen Sie hier weiter, damit die Hundeerziehung gelingt, und erfahren Sie, wie Sie und Ihr Hund ein tierisch starkes Team werden.

Stufe 1 der Hundeerziehung: Sozialisation

Unsere Hunde leben selten im großen Rudel, doch Rudeltiere sind sie geblieben. Heutzutage wachsen sie mit ihrer Hundemutter und einer Gruppe an gleichaltrigen Geschwistern in einem Minirudel auf, das für die psychische Entwicklung des Junghundes von großer Bedeutung ist. Hier beginnt die Sozialisierung von Welpen. Sie lernen ihre eigene „Hundesprache“ und entwickeln ein erstes Selbstvertrauen.

 

Tragen Sie deshalb dafür Sorge, dass Ihr Welpe nicht zu schnell von seinem Minirudel getrennt wird. Grundsätzlich sollten die kleinen Fellnasen mindestens acht, besser zehn bis zwölf Wochen alt sein. Geben Sie ihm anschließend die Möglichkeit, ausgiebig mit Welpen, Junghunden und erwachsenen Hunden Kontakt zu pflegen. Für Welpen gibt es spezielle Welpenspielgruppen. Oder treffen Sie Verabredungen mit anderen Hundebesitzern auf der Gassirunde.

 

Vermeiden Sie diese Fehler: Ziehen Sie Ihren Welpen nicht von anderen Hunden weg oder nehmen Sie ihn nicht auf den Arm, sofern die Hunde keine Gefahr für ihn darstellen. So vermeiden Sie, dass Ihr Welpe seine Artgenossen als potenzielle Gefahrenquelle zu verknüpfen lernt und womöglich ein ängstliches, unsicheres Wesen entwickelt.

Stufe 2 der Hundeerziehung: Den Hund verstehen

Grundsätzlich gilt bei einer guten Hundeerziehung: Arbeiten Sie mit Ihrem Hund zusammen. Finden Sie heraus, was er am liebsten hat. Ist es ein agiler Hund, der Herausforderung und „Köpfchenarbeit“ braucht? Dann gestalten Sie Ihr Training mit ihm am besten spielerisch, zum Beispiel mit Suchaufgaben, und belohnen ihn mit ausgiebigem Toben. Ist Ihr Hund eher ein gemütlicher Vertreter, dann überfordern Sie ihn nicht mit langen Aufgaben und vielen Kommandos. Das gilt übrigens grundsätzlich beim Welpentraining.

 

Bedenken Sie, dass ein Welpe ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Schlaf als Regenerationsphase hat. Entwickeln Sie ein Auge dafür und beenden Sie das Training mit einer positiven Erfahrung für den Hund.

 

Vermeiden Sie diese Fehler: Zwingen Sie Ihren Hund niemals mit Gewalt zu einer Aufgabe, sondern führen Sie ihn behutsam heran. Respektieren Sie die rassetypischen Eigenheiten Ihres Hundes und bedenken Sie, dass gewisse Rassen (z. B. Peruvian Inca Dog, ShibaInu oder Basenji) selbstständigere und selbstbewusster Charaktere sind als andere.

Konsequente Erziehung

Stufe 3 der Hundeerziehung: Rangordnung

Ihr Hund ist ein Rudeltier, das eine Führungspersönlichkeit braucht, an der er sich ausrichtet. Andernfalls wird er diese Aufgabe selbst übernehmen wollen. Machen Sie Ihrem Hund bereits im Welpenalter klar, dass Sie diese Funktion gut erfüllen.

Folgende Regeln sind dabei hilfreich:

  • Der Hund bekommt seinen Futternapf grundsätzlich erst, wenn Sie Ihre Mahlzeit beendet haben.
    An der Leine geführt hat der Hund im Idealfall neben oder leicht hinter Ihnen zu gehen. Behandeln Sie diese
  • Regel nicht dogmatisch, denn es macht manchmal Sinn, den eignen Hund im Blick zu behalten. Grundsätzlich gilt: Die Leine hängt locker in Ihrer Hand.
  • Lassen Sie Ihren Hund nie zuerst aus der Tür oder aus dem Auto herausstürmen. Unterbinden Sie dieses Verhalten durch gezielte Kommandos wie „Stopp“. Üben Sie mit Belohnung, aber verzichten Sie auf zu kalorienreiche Leckerlis. Oder rechnen Sie die Zugabe mit in die Tagesration rein, um eine ungesunde Gewichtszunahme zu vermeiden

Stufe 4 der Hundeerziehung: Konsequenz, Umgebung und Konzentration

Seien Sie bei allen Regeln konsequent, die Sie für Ihren Hund aufstellen. Denn nur wenn Sie von Ihrem Plan nicht abweichen, wird Ihr Hund seine Aufgaben und die Rangordnung begreifen, die Sie ihm zugedacht haben. Tragen Sie dafür Sorge, dass das Benimmtraining in einer ruhigen Umgebung mit möglichst keiner Ablenkung für Ihren tierischen Schüler stattfindet. Gehen Sie stufenweise vor, und wählen Sie zunächst Ihre Wohnung oder Ihren Garten für die ersten Trainingseinheiten aus.

Stufe 5 der Hundeerziehung: Kommandos, Gesten und Belohnung

Legen Sie vor dem Training die Kommandos fest, die Sie Ihrem Hund beibringen möchten. Benutzen Sie möglichst knappe deutliche Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“, „Komm“ oder „Bei Fuß“. Möchten Sie ihren Hund auch auf Entfernung erreichen, dann üben Sie mit ihm gleichzeitig auch Gesten ein. Da Hunde hervorragende Beobachter sind, sprechen manche auf die Gesten sogar besser an als auf die gesprochenen Kommandos – vorausgesetzt natürlich, Sie sind in Reichweite.

 

Verknüpfen Sie die Kommandos mit einer unwiderstehlichen Belohnung und überschwänglichem Lob. Wählen Sie die Belohnung mit Bedacht: Nur das, was Ihr Hund als besonders köstlich empfindet und ansonsten selten oder nie zu fressen bekommt, wirkt als starker Motivator. Aber auch hier gilt: Ein Zuviel kann das ausgewogene Wachstum stören. Schokolade und Süßigkeiten haben hier nichts verloren und sind für den Hund giftig!

 

Loben Sie Ihren Hund ausgiebig für seine Bemühungen. Das motiviert ihn enorm, denn Hunde wollen grundsätzlich alles richtig machen.

 

Vermeiden Sie diese Fehler: Wenn Ihr Hund die Aufgaben nicht erfüllt, dann überdenken Sie Ihre Methode und Herangehensweise. Bei Unsicherheiten im Training oder Problemen ist es immer ratsam, rechtzeitig einen erfahrenen Hundetrainer hinzuziehen. Bestrafen Sie ihn unter keinen Umständen, wenn er die Aufgaben nicht erfüllt. Das nimmt ihm die Motivation, macht ihn ängstlich, gehemmt und löst seine Bindung zu Ihnen. Reden Sie während des Trainings nicht auf ihn ein und variieren Sie nicht die Kommandos, denn das verwirrt Ihren Hund und nimmt ihm die Konzentration.

 

Weitere informative Ratgeber zu Hundeerziehung und Tipps zum Hunde-Training finden Sie bei uns.

Weitere Themen im Überblick