Hundehaftpflicht – was du darüber wissen solltest
08.12.2021

Beim Spazierengehen reißt sich dein Hund los und rennt auf die Straße. Ein Fahrzeuglenker weicht dem Tier aus und rammt dabei ein anderes Auto. An den Fahrzeugen ist erheblicher Sachschaden entstanden. Was als kleines Missgeschick begonnen hat, kann schnell richtig ins Geld gehen. Gut, wenn du für deinen Vierbeiner eine Hundehaftpflicht abgeschlossen hast. Sie kommt für die entstandenen Schäden auf. Worauf du bei der Wahl achten solltest, erfährst du hier.
- Brauche ich eine Hundehaftpflichtversicherung?
- Ist eine Hundehaftpflicht vorgeschrieben?
- Wann ist eine Hundehaftpflicht sinnvoll?
- Für welchen Hund ist eine Hundehaftpflicht geeignet?
- Was ist in der Hundehaftpflicht enthalten?
- Wann zahlt eine Hundehaftpflicht nicht?
- Was ist noch wichtig bei einer Hundehaftpflicht?
- Was kostet eine Hundehaftpflicht?
Brauche ich eine Hundehaftpflichtversicherung?
Die Hundehaftpflicht ist eine der wichtigsten Versicherungen für Hundehalterinnen und -halter, denn sie deckt Schäden ab, die dein Vierbeiner bei Dritten verursacht. Das können Sachschäden wie ein kaputtes Auto sein oder Personenschäden, falls ein Mensch durch den Hund Verletzungen davon getragen hat.
Ist eine Hundehaftpflicht vorgeschrieben?
In vielen Bundesländern ist die Hundehaftpflicht Pflicht. Hier müssen Hundehalter und -halterinnen für sämtliche Hunde ab einem Alter von drei bis sechs Monaten eine Versicherung abschließen. Zu diesen Bundesländern gehören:
- Berlin
- Hamburg
- Niedersachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Andere Bundesländer haben die Verpflichtung für eine Hundehaftpflicht per Gesetz auf sogenannte Listenhunde eingegrenzt. Also auf Rassehunde, die als besonders gefährlich eingestuft wurden – wie Bull Terrier, Mastiff oder Tosa Inu. Bundesländer mit Versicherungspflicht für diese Rassen sind:
- Baden-Württemberg
- Brandenburg
- Bremen
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen
- Saarland
Lebst du in einem dieser Bundesländer, hast du die Möglichkeit, deinen Hund einem Wesenstest zu unterziehen. Dadurch ist es möglich, zu widerlegen, dass der Vierbeiner übermäßig aggressiv ist.
In Bayern bist du dagegen nur dann zum Abschluss einer Versicherung für Hundehaftpflicht verpflichtet, wenn dein Listenhund durch aggressives Verhalten auffällig wurde.
In Nordrhein-Westfalen dagegen musst du Hunde versichern, die 20 Kilogramm und mehr auf die Waage bringen und mindestens 40 Zentimeter Schulterhöhe besitzen.
Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige deutsche Bundesland, das überhaupt keine Hundeversicherung fordert.
Wann ist eine Hundehaftpflicht sinnvoll?
Grundsätzlich ist eine Hundehaftpflicht für alle Hunde sinnvoll, egal ob groß oder klein, sanftmütig oder aggressiv. Denn die Schäden, die ein Vierbeiner verursachen kann, können schnell vierstellige Beträge und mehr erreichen. Im ungünstigsten Fall erreichen sie sogar Millionenhöhe. Das kommt beispielsweise vor, wenn Personen zu Schaden kommen und im Anschluss hohe Krankenhauskosten, Lohnausfall und Schmerzensgeld geltend gemacht werden. Auch bei Sachschäden müssen Hundebesitzer und -besitzerinnen zum Teil tief in die Tasche greifen.
Ein gutes Fallbeispiel ist hier der Gefahrguttransporter, der deinem vom Arm gesprungenen Chihuahua ausweicht und gegen eine Mauer fährt. Auf den ersten Blick ist zum Glück nicht viel passiert, doch der Tank mit dem Heizöl ist undicht geworden und die giftige Substanz läuft ungehindert ins Erdreich und den nahen Bach. Der Umweltschaden beträgt dabei schnell mehrere Millionen Euro, für den du in Deutschland als Tierhalter per Gesetz in voller Höhe haften musst.
Für welchen Hund ist eine Hundehaftpflicht geeignet?
Wenn du eine Hundehaftpflicht-Versicherung abschließen möchtest, solltest du zuerst prüfen, ob der gewählte Versicherer deine Rasse versichert. Generell lassen sich die meisten Hunderassen problemlos versichern. Listenhunde schließen einige Anbieter wegen des höheren Risikos aus. Andere übernehmen ihren Versicherungsschutz nur gegen einen Aufschlag.
Ein ähnliches Problem besteht bei Mischlingen. Die Versicherungen berechnen den Betrag für die Hundehaftpflicht nach der jeweiligen Hunderasse. Kannst du nicht sagen, welcher Rasse dein Hund angehört, kann unter Umständen dein Tierarzt helfen. Er macht anhand des Fells, des Körperbaues und anderer Merkmale eine Einschätzung, welche Rassen dein Mischlingshund beinhaltet.
Bei einigen Versicherungen hast du darüber hinaus die Möglichkeit, ein Foto deines Vierbeiners einzusenden, damit die Experten dort selbst entscheiden können, zu welcher Rasse sie das Tier zuordnen.
Was ist in der Hundehaftpflicht enthalten?
Das Basispaket der Hundehaftpflicht enthält bereits die wichtigsten Leistungen. Dazu gehört die Zahlung bei:
- Sachschäden
- Personenschäden
- Vermögensschäden
Wichtig ist, dass die entstandenen Schäden durch die Unberechenbarkeit des tierischen Verhaltens entstanden sind. Das bedeutet, dass der Hund selbstständig handeln muss. Er darf nicht von dir gezielt gelenkt worden sein. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn du deinen Hund mit Absicht auf den deines Nachbarn hetzen würdest.
Was kann eine Hundehaftpflicht noch abdecken?
Zusätzlich zu diesem Basis-Tarif hast du bei vielen Hundehaftpflicht-Versicherungen die Möglichkeit, weitere Leistungen dazuzubuchen. Hier lohnt es sich, vor Vertragsabschluss die Versicherungspolice genau zu lesen. Im Zweifelsfall schließt du die Hundehaftpflicht vor Ort in einem Versicherungsbüro ab, um die einzelnen Punkte dort zu besprechen. Wichtige Zusatzleistungen bei dieser Hundeversicherung sind vor allem:
- Führen ohne Leine: Im öffentlichen Raum, wie in Fußgängerzonen oder auf Veranstaltungen, muss der Hund meist laut Gesetz an die Leine. Verstößt du dagegen, begehst du eine Ordnungswidrigkeit. Entsteht durch das Führen ohne Leine ein Schaden, haftest du dafür. Ausnahme: Du hast einen entsprechenden Tarif ohne Leinenzwang gewählt und dein Versicherer springt auch im Schadensfall beim Führen ohne Leine ein.
- Mietsachschäden: Die Leistung umfasst Schäden, die der Hund an gemieteten Objekten, wie der Mietwohnung oder einem Mietwagen, verursacht.
- Auslandsschäden: Dieser Versicherungsschutz ist wichtig, wenn du dich mit deinem Hund häufig im Ausland aufhältst. Bei einigen Hundehaftpflicht-Versicherungen ist bereits ein zeitlich begrenzter Versicherungsschutz für das Ausland inklusive. Unterschiede gibt es zudem bei den Leistungen im europäischen Ausland (EU) sowie Aufenthalten außerhalb Europas. Frage bei Unklarheiten deinen Versicherungsexperten, um bei Reisen mit dem Hund auf einen optimalen Versicherungsschutz zurückgreifen zu können.
- Ungewollter Deckakt: Diese Option ist für Besitzer und Besitzerinnen unkastrierter Rüden interessant. Deckt der Rüde ungewollt eine Hündin, haftet deine Hundehaftpflicht für die Kosten, die durch die darauffolgende Trächtigkeit der Hündin entstehen.
- Mitversicherung von Welpen: Die Zusatzleistung bei der Hundehaftpflicht ist ideal, wenn deine unkastrierte Hündin Welpen bekommt. Diese sind dann oftmals bis zu einem Alter von zwölf Monaten mitversichert.
Wann zahlt eine Hundehaftpflicht nicht?

Die Hundehaftpflicht zahlt immer dann, wenn fremde Personen durch das Tier zu Schaden kommen. Verwüstet der Vierbeiner dagegen dein eigenes Wohnzimmer oder beißt er eines der in deinem Haushalt lebenden Kinder, handelt es sich um einen Eigenschaden. Hierfür haftet der Versicherer nicht. Ein Eigenschaden liegt von, wenn du oder eine in deinem Haushalt lebende Person geschädigt wurde.
Im Normalfall übernehmen selbst andere Versicherungen wie Privathaftpflicht oder Hausratversicherung diese Leistung nicht und du musst diese Kosten selbst tragen.
Was ist noch wichtig bei einer Hundehaftpflicht?
Achte beim Abschluss einer Hundehaftpflicht auf eine ausreichend hohe Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Euro. Für Mietschäden solltest du mindestens 300.000 Euro veranschlagen, für Vermögensschäden 50.000 Euro.
Ein anderer wichtiger Punkt bei der Hundehaftpflicht ist das sogenannte Fremdhüterrisiko. Die Versicherung übernimmt Schäden, wenn du oder Personen aus deinem Haushalt den Hund ausführen. Wenn sich zusätzlich Außenstehende (Fremdhüter) um das Tier kümmern, musst du darauf achten, dass diese in der Hundehaftpflicht mitversichert sind.
Was kostet eine Hundehaftpflicht?
Bei der Hundehaftpflicht sind die Kosten überschaubar. Preiswerte Policen gibt es bereits ab 35 Euro pro Jahr. Der jährliche Beitrag ist abhängig von der Rasse und Größe des Hundes. Des Weiteren spielen zur Beitragsberechnung die ausgewählten Leistungen und die Höhe der Deckungssumme eine Rolle.
Tipp:
Bei Hundehaftpflicht-Versicherungen mit Selbstbeteiligung sparst du Geld, da du im Schadensfall einen vorher festgelegten Geldbetrag selbst übernimmst. Außerdem sind die Beiträge für deine Hundehaftpflicht steuerlich absetzbar. Du kannst sie bei der jährlichen Einkommenssteuererklärung geltend machen
Welche Haftpflichtversicherung für den Hund ist die beste?
Um eine Hundehaftpflicht-Versicherung mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis auszusuchen, nutze am besten Vergleichsportale. Hierbei gibst du die Eckdaten ein und ein Vergleichsrechner liefert dir passende Angebote.